GLAUP Lektoren-AG Portugal


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Arbeitsplan


"Universitärer Deutschunterricht: Bestandsaufnahme und Perspektiven"


1. Ausgangslage:

Die letzten Jahre waren gekennzeichnet durch einen Einbruch der Studentenzahlen der philologischen Studiengänge in Portugal. Davon ist auch die Germanistik stark betroffen. Diese Tendenz wird sich voraussichtlich noch verstärken. Gerade in diese Krise fällt in vielen neusprachlichen Fakultäten eine Studienreform, die auch den Deutschunterricht neu definieren wird. Die Institutionen, an denen Germanistik und andere moderne Sprachen und Philologien gelehrt werden, sehen sich gezwungen, rasch zu handeln, zumal ihre Finanzierung an die Studentenzahlen gekoppelt ist.
Gleichzeitig ist jedoch unbestreitbar, dass außerhalb der Philologien ein ständig steigender Bedarf an Sprachkursen vorhanden ist, dem die Universitäten und Hochschulen nur sehr zögerlich nachkommen. Natürliche Trägheit von Traditionsinstitutionen, knappe finanzielle Mittel und fehlende Strukturen überlassen dieses Gebiet weitgehend dem Zufall. Die eine oder andere Fakultät leistet sich einen Sprachkurs, der eine oder andere freie Kurs wird angeboten, aber insgesamt klafft eine riesige Lücke zwischen Angebot und Nachfrage.
Auch an Deutschkursen besteht großer Bedarf – als Fachsprachen, als Vorbereitung auf ein Studium / Stipendium in Deutschland, als Element persönlicher und beruflicher Weiterbildung.

2. Bestandsaufnahme:
Die derzeitige Studienreform macht die Fakultäten und Institute sensibel für neue Lösungen auch im Bereich des Sprachunterrichts. So lassen sich bei einer Umstellung auf Semesterkurse andere Möglichkeiten denken als die starre Abfolge von vier Studienjahren in eine ebenso starre Gliederung in sieben oder acht aufeinanderfolgende Sprachkurseinheiten. Was wird an den verschiedenen Hochschulen dazu geplant oder durchgeführt? Eine größere Öffnung der Germanistik für andere Gebiete, v.a. in den letzten beiden Studienjahren könnte vielleicht auch den Verfall der Attraktivität dieses Studienganges bremsen (Übersetzen, Fachsprachen, Multimedia etc.).
Eine Bestandsaufnahme und ein Informationsaustausch darüber, wie sich der universitäre Deutschunterricht bisher, v.a. in den letzten drei Jahren entwickelt hat, kann zu einer größeren Bewusstmachung der kritischen Situation beitragen, die rasches Handeln erfordert, will man der Tendenz des generellen Abbaus von Deutschunterricht an portugiesischen Hochschulen entgegenwirken. Die frei werdenden Kapazitäten - Räumlichkeiten und Lehrkräfte - sollten nicht (nur) als unabwendbare Katastrophe bewertet werden, sondern (auch) als Chance, Wege für neue Lösungen zu bahnen. Die verschiedenen Institutionen reagieren auf unterschiedliche Weise. Wie kann der Deutschunterricht aus dem isolierten Bereich der Germanistik, in das er i.A. verbannt wird, herausgeführt werden? Welche Strukturen können Kurse für andere Angehörige der Hochschule absichern? Welche Bedürfnisse wären abzudecken? Gelungene Lösungen sollten schnell bekannt werden, da sie zum Modell für andere Hochschulen werden können. Keine träge Institution kann sich vor Lösungen drücken, die anderswo Erfolg zeigen. Werden erst einmal Stellen abgebaut, ist es schwer, sie wieder aufzubauen. "Kapazitäten umleiten ist möglich" könnte als ein Ergebnis der Bestandsaufnahme ins allgemeine Bewusstsein treten.

3. Perspektiven
In dem Maße, in dem die einzelnen Hochschulen nicht mehr selbstgenügsam ihre isolierten Traditionsstudiengänge pflegen können, sondern Durchlässigkeit und Interdisziplinarität fördern müssen, wird eine Standardisierung der vorhandenen Sprachkurse immer wichtiger. In der Germanistik können standardisierte Sprachdiplome das Studium für die Arbeitswelt aufwerten. Noch wichtiger werden sie außerhalb der Germanistik, wenn ein besuchter Deutschkurs den Lebenslauf aufwerten soll. Versuche einer DAAD-Lektoren-Arbeitsgruppe in dieser Richtung hat es bereits gegeben; ihnen war geringer Erfolg beschert: Sie kamen zu früh – vor der Krise und vor der mit der Studienreform einhergehenden Sensibilisierung - und wurden von Kollegen vorgeschlagen, die nur vorübergehend hier sind. Die lokalen Voraussetzungen für eine positive Aufnahme neuer Konzepte und Vorschläge haben sich in der Zwischenzeit wesentlich verändert. Außerdem haben wir mit dem Europäischen Referenzrahmen ein Instrument, das diese Fragen einerseits greifbarer macht und andererseits nicht auf den Deutschunterricht beschränkt. Es wird in Zukunft nicht nur im Interesse der Lektoren sein, Standards zu diskutieren und die Anforderungen vergleichbar zu gestalten, sondern auch im Interesse der Institutionen selbst. Der Absurdität einer von oben erlassenen Vorschrift wie in Italien, wo die Studenten administrativ das C1 Niveau erreichen müssen, kann damit vorgebeugt werden, dass wir uns selbst Gedanken machen.

4. Teilnehmer und Verlauf
Von jeder portugiesischen Hochschule, wo Deutsch unterrichtet wird, nimmt ein Lektor an der AG teil, der vor Ort die Kollegen informiert und mit einbezieht. Von Anfang an werden auch die Leitungsorgane der Institute, Abteilungen etc. über die Arbeit informiert und um Hilfe und Rat gebeten. Zur Auswertung werden die Leiter oder ihre Repräsentanten eingeladen.
1. Treffen (6./7. Dezember 2003 in Porto):
· Bestandsaufnahme: Situation des Deutschunterrichts an den einzelnen portugiesischen Universitäten (Studentenzahlen, Studienangebote und –modelle, Curricula für den Deutschunterricht, Rolle der Lektoren, aktuelle Studienreformen), evt. Erarbeitung eines Fragenkatalogs für die Universitäten, die nicht an der Arbeitsgruppe beteiligt sind
· Erstellung eines Fragebogens für die Studenten, der die Bedürfnisse der Lerner erfasst (gewünschte Schwerpunkte im Deutschunterricht, berufliche Ziele und Perspektiven, Motive für das Deutschlernen, bisherige Lernerfahrungen)
· Erarbeitung der europäischen Richtlinien zur Rolle und Gestaltung des Fremdsprachenunterrichts (Europäischer Referenzrahmen, Sprachenportfolio, Weißbuch der Europäischen Kommission etc.)
2. Treffen (Frühjahr 2004 in Coimbra):
· Auswertung der Fragebögen: Welcher Bedarf an Deutschunterricht besteht an den Hochschulen? Mit welchen Zielen lernen die Studenten Deutsch? Gehen die existierenden Studienmodelle auf diese Bedürfnisse entsprechend ein?
· Vorschläge zur Reform des Deutschunterrichts in Bezug auf den Aufbau des Studiums sowie Studieninhalte (unter Berücksichtigung der europäischen Rahmenbedingungen)
· Erarbeitung eines Entwurfs, der die europäischen Vorgaben und die institutionellen Bedingungen in Portugal zusammenfasst, bereits bestehende zukunftsweisende Studienmodelle vorstellt und Reformvorschläge präsentiert
Treffen (Juni 2004 in Lissabon):
· Lektoren-AG, Vertreter der Leitungsebenen der germanistischen Institute / Abteilungen
· Vorschläge zur Umsetzung
Veröffentlichung der Arbeitsergebnisse: Mailing-Liste, Website, etc.

Herbst 2003

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Dieser ursprüngliche Arbeitsplan ist in einigen Punkten zwischenzeitlich bereits übererfüllt, insbesondere mit einem weiteren Treffen sowie den verschiedenen Fortbildungsveranstaltungen in diesem Jahr, die auf dieser Website dokumentiert werden. Die Gruppe hat sich als informelles Netzwerk bewährt und wird ihre Aktivitäten weiterhin koordinieren. Ob dazu ein neuer Arbeitsplan nötig sein wird, wird sich auf dem nächsten Treffen zeigen. Auf jeden Fall werden wir die Bestandsaufnahme des universitären Deutschunterrichts weiterhin aktuell halten. Bestehende Lücken versuchen wir zu schließen.

Sommer 2005

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Mit dem 6. Treffen in Aveiro (Linkliste "Sitzungsprotokolle" > "6. Sitzung" - hier kann der neue Arbeitsplan konsultiert werden) beginnt personell und inhaltlich eine neue Phase der Arbeit der GLAUP. Auch die Website ist im Prozess der Überarbeitung und wird demnächst in neuer Form erscheinen.

Winter 2006


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Auf dem Treffen in Coimbra (2007) wurde beschlossen, dass auch die Lektoren, die von den Universitäten nicht weiter beschäftigt werden, weiterhin der GLAUP angehören werden. Als neue Ansprechpartnerin für den DAAD wurde Anette Kind gewählt.
Überschattet wurde das Treffen von der unsicheren Vertragssituation vieler Lektoren. In den Jahren 2006-2008 verloren an folgenden Universitäten GLAUP-Mitglieder ihren Job: Aveiro, Lissabon (Católica), Lissabon (Nova), Porto, Vila Real, Viseu.

Frühling 2007

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Beim Treffen 2008 beschloss die GLAUP das Arbeitsprogramm (inhaltliche Schwerpunkte, geplante Fortbildungen, Planung der nächsten Treffen) für die Studienjahre 2008/2009 und 2009/2010. Der DAAD wird auch in den kommenden Jahren die Arbeit der GLAUP fördern. Neue Ansprechpartnerin beim DAAD für Ortslektorenprogramme bzw. Lektoren-Arbeitsgruppen ist Frau Elke Hanusch.
Anette Kind wird weiterhin die Koordination mit dem DAAD übernehmen, Katrin Herget bleibt verantwortlich für die Finanzen, Michael Laub betreut auch in Zukunft die Webseite.

Sommer 2008


Letzte Aktualisierung: 12.März 2015 | laubmichael@hotmail.com

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